Autor: Wolff von Rechenberg

Telekom-Tagebuch 7: Dienstag, 6. November 2007

Es muss wie bei der ersten Mondlandung ausgesehen haben, beim ersten Weihnachtsfest oder bei den Boxkämpfen von Muhammad Ali. Die ganze Familie saß beisammen und starrte wie hypnotisiert eine Kiste an. Nur: Unsere Kiste war kein Fernseher, sondern der Router. Das Lämpchen, das die DSL-Verbindung anzeigt. Würde es blinken? Gegen 18 Uhr begrub meine Familie alle Hoffnung. Kein DSL, kein Fernsehen. Von der Telekom liegt immer noch keine Information vor, ob sie uns noch ins Netz bringen können oder nicht. Nach unserem Eindruck sind sie froh, ein paar lästige Kunden losgeworden zu sein. Wenn ich morgen früh die fristlose Kündigung eingeworfen haben werde, dann werde nicht nur ich aufatmen, sondern auch die Telekom. Vielleicht ist in dem Laden nicht nur der Chef liebestrunken, vielleicht haben Arcor oder HanseNet Saboteure eingeschleust, die den Rosa Riesen zu Fall bringen wollen?

Telekom-Tagebuch 6: 4 November 2007

Telekom-Tagebuch 5: 31. Oktober 2007

Telekom-Tagebuch 4: 27. Oktober 2007

Telekom-Tagebuch3: 26. Oktober 2007

Telekom-Tagebuch2: 24. Oktober 2007

Telekom-Tagebuch 1: 23.Oktober 2007

It’s just a jump to the left

Demokratischer Sozialismus, vorsorgender Sozialstaat, länger ALG I für ältere Arbeitslose: Die SPD hat auf ihrem Parteitag Selbstbewusstsein getankt, hat zur roten Seele zurückgefunden, die sie um ein Haar Lafontaines Mannen überlassen hätte. Mit ihrem neuen Grundsatzprogramm habe die SPD einen Linksruck vollzogen, kommentieren die Medien, und dabei werde es nicht bleiben. Die ganze Republik schreie plötzlich nach dem Staat, nach Verteilung der Konjunkturgewinne. Dem könne sich die Union nicht lange verschließen. Also springt das ganze Land nach links? Mit Mann und Maus und Kanzlerin? Keineswegs: Die Sozialdemokraten haben vor allem eines erreicht: Sie haben einen kuscheligen Parteitag genossen, unbelastet von der rauen Wirklichkeit, sie haben die alten Lieder gesungen, kurz: Kurt Beck und die Seinen haben den Laden zusammengehalten, wo zuletzt schon Spaltung drohte. Und wen interessieren schon Grundsatzprogramme in den Zeiten der parlamentarischen Demoskopie?

Telekom-Tagebuch 6: 4. November 2007

Was keiner von uns mehr zu glauben gewagt hätte. Es gibt sie: Telekom-Techniker. Gestern war er bei uns, und schloss das Telefon an. Auch dieser Telekommensch hatte eine eigene Theorie zu unserem DSL-Anschluss. Alles Quatsch mit den vierzehn Tagen. Wenn DSL verfügbar ist, dann ist das morgen geschaltet. Fernsehen wird wohl bei uns nicht gehen. Wir sollten einfach mal morgen Abend den Fernseher einschalten. Wenn’s klappt… Sonst kann man eben nichts machen. Auch eine Reaktion auf unser Schreiben erhielten wir: Warum wir uns nicht früher gemeldet hätten, soll ein anderer Telekommensch gefragt haben, wäre doch schließlich keine große Sache. Das hätte er uns mal persönlich sagen sollen. Ich glaube, dann müsste die Telekom seine Stelle neu ausschreiben und ich müsste dieses Tagebuch aus der Untersuchungshaft weiterführen. Wir werden sehen, ob es morgen klappt.

Telekom-Tagebuch 5: Mittwoch, 31. Oktober 2007

Gestern ging das Einschreiben raus. Jetzt hat die Telekom genau 14 Tage zeit, uns wieder ans Netz zu hängen. Der Zähler tickt ab morgen. Den Reformationstag wollen wir der Telekom lassen, obwohl sie ihn keineswegs verdient hat. Gestern las ich, dass die Telekom mit Millionenbeträgen das Internetfernsehen ausbauen will. Liebe Mitbürger: Wenn ihr nicht zu Leidensgenossen werden wollt, dann bedenkt, dass schon ein Umzug mit dieser Technik weit mehr Ärger macht als einfach den fernseher in die Umzugskiste zu packen! Liebe Telekom: Wenn Ihr das Internetfernsehen beliebter machen wollt, dann geht das nicht mit schicken Pressemitteilungen, sondern nur mit anständigem Service!

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