Autor: Wolff von Rechenberg

Die kleinen schmutzigen Hinterlassenschaften

Nachdem ihr Konvoi auf einen Sprengsatz gefahren war, erschossen die US-Marineinfanteristen fünf Menschen. Damit nicht genug, gingen sie danach von Haus zu Haus und töteten 19 Bewohner, darunter Frauen und Kinder. Passiert ist das Ganze in Haditha, nordwestlich von Bagdad, im Irak. Der Name der Stadt wurde Synonym für das schlimmste Massaker, das US-Truppen im Irak angerichtet haben.

Nun sollen sich ein Oberstleutnant und ein Gefreiter dafür vor einem Militärgericht verantworten. Wie die Tagesschau berichtet, ließ das Gericht dabei gleich die Mordanklage fallen und will nur wegen fahrlässiger Tötung ermitteln. Es ist ja auch wirklich fahrlässig, einfach so in Häuser hineinzuschießen. Und eine Tötungsabsicht? Nein! Nie im Leben. Das sind schließlich die Marines, die kommen gleich hinter den Johannitern.

Viel schlimmer ist, dass die eigentlichen Verantwortlichen auf der Anklagebank fehlen werden. Diejenigen, die die jungen Soldaten in einen frustrierenden Krieg gehetzt haben, in einen Krieg, in dem man Freund und Feind nicht unterscheiden kann, in einen Krieg den die Soldaten nicht gewinnen können.

Und das wissen sie, die Soldaten, aber ihr Oberbefehlshaber will es nicht zugeben. Der zieht lieber, wie er sagt, in den „Dritten Weltkrieg“. Der möchte mit wagnerianischer Geste abtreten. Als Diener des Schicksals, der sich für seine kleinen schmutzigens Hinterlassenschaften asu der Verantwortung stiehlt.

Analog Basics: Kein S im Arm

sme_3009Die Entwicklung des Tonarms lässt sich auf zwei Namen reduzieren: Alastair Robertson-Aikman und Roy Gandy. Robertson-Aikman gründete 1946 das Traditionsunternehmen SME. 1959 entwickelte er den ersten SME-Tonarm. Als SME 3009 wurde er bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts nur wenig verändert gebaut. Die geschwungene S-Form wurde stilprägend. Bis in die 70er Jahre hinein sah ein Tonarm genau so aus. In den 70ern kam eine 12 Zoll lange Version, der 3012, hinzu. Der Gedanke: Ein 12-Zoll-Arm verändert den Winkel des Tonabnehmers zur Rille so günstig, dass dieser fast gerade in der Rille steht. Dadurch wollte man den gefürchteten Spurfehlwinkel vermeiden, der am Anfang und am Ende der Platte lauerte. Das sind die Stellen, an denen die Nadel schräg in der Rille steht. Als das Ideal betrachtete man den Tangentialtonarm, der von außen quer über die Platte gelegt wurde und stets senkrecht zur Rille stand. Der Tangentialtonarm führte im audiophilen Lager nie mehr als eine Nischenexistenz. Zu aufwändig zu produzieren. Außerdem folgt er nicht so leicht den Bewegungen des Tonabnehmers in der Rille, und er besitzt zuviele bewegliche Teile. Gerade mit diesem letzteren Makel hatte man nicht gerechnet. Doch um die Mitte der 70er Jahre tauchte der andere Protagonist auf: Roy Gandy. Gandy gründete mit einem Partner die Firma Rega. Rega produzierte einen genialen, simplen Plattenspieler. Der erste Tonarm von Rega besaß zwar noch die S-Form, aber sein Tonarmrohr war samt der Headshell, in die der Tonabnehmer montiert wird, aus einem Stück einer Titan-Aluminium-Legierung gezogen, denn wo es keine Nähte und Übergänge gibt, da staut sich keine mechanische Energie. Doch die Entwicklung war damit nicht abgeschlossen. In der nächsten Stufe dachten Gandy und sein Team darüber nach, wie der Tonarm den Abtaster noch besser führen könnte. Die Lösung: Die Masse muss geringer werden. Ergo wurde das Tonarm gerade. Außerdem veränderte sich in einem Tonarm das Resonanzverhalten: Ein kegelförmiges Tonarmrohr erwies sich als das günstigste. Der Rega-Tonarm war fertig.

Rega RB 250
Foto: Rega
Die Rega-Tonarme klangen so sauber, so ausgewogen und waren dabei doch so billig. Kein Wunder, dass noch im selben Jahrzehnt, den 80er Jahren, SME das neue Top-Modell, den SME V, weitgehend an die Form des Rega-Tonarms anpasste. Dennoch behielt er eine gewisse Erdenschwere, die allerdings von vielen Fans geschätzt wird. Es blieb Franz Kuzma überlassen, das Konzept von Roy Gandy zuende zu denken. Der Kuzma Stogi Reference werwirklichte in seiner extremen Kegelform das rechnerisch günstigste Verhältnis zwischen Durchmesser und Länge. Und Kuzma wählte die Neun-Zoll-Länge, die sich messtechnisch als bester Kompromiss zwischen Spurfehlwinkel und Resonanzverhalten erwiesen hat.
Nicht erörtern will ich an dieser Stelle die Einpunktgelagerten Tonarme Naim Aro oder Hadcock, mit denen mir die Erfahrung fehlt. Wer die mechanische Instabilität dieser Konstruktionen nicht scheut, der sollte sich den hervorragenden und preislich interessanten Kuzma Stogi S anhören.

Noch ein Klimainstitut

Die Bundesregierung will ein neues Klimainstitut gründen. Das berichtet die Netzzeitung. Die bestehenden Klimainstitute führen zu oft das böse Wort von der Selbstbeschränkung im Munde und sind der Ansicht, dass sich der VW Touareg nicht mit dem Klimaschutz vereinbaren lässt. Auch will die große Koalition Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. Nun, das überrascht nicht. Da die Zahl der Deutschen, die besser lesen und schreiben als „Ausländer raus“ brüllen können beständig abnimmt. Was die Klimaforscher nach Deutschland ziehen sollte, sagt die Bundesregierung nicht. Aber was sollte sie dort halten, wo sie sind? Schließlich hat jedes Land seinen Touareg, auf den es nicht versichten kann. Auf jeden Fall wollen wir wieder Spitze werden. Bei Umweltschutztechnologie. Ist doch toll, wenn ausgerechnet wir der Welt beibringen in Tüten zu pupsen, damit sich diejenigen, die es sich leisten können, weiterhin ihren Touareg fahren können, und die Klimabilanz trotzdem gut aussieht.

Mein James Bond wird 80

Roger Moore
Was hatte dieser Mann, das ihn zu demGeheimagenten prädestiniert, zu 007? Zu einem James Bond? Der Spiegel schrieb ihm einmal den Charme eines Marktleiters bei Edeka zu, und auch Roger Moore selbst hat seine Rolle mit ironischer Distanz gesehen. „Wie kann er Spion sein, wenn der Barkeeper jeder beliebigen Bar ihn mit den Worten ‚Ah, Mister Bond, geschüttelt und nicht gerührt?‘ empfängt?“ So zitiert ihn heute die Netzzeitung. Sir Roger George Moore ist heute 80 Jahre alt geworden. Er hat viele Rollen gespielt. Bekannt war er nur als Simon Templar, als Lord Brett Sinclair in der Serie „Die Zwei“ und eben als James Bond.
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In den Krieg gegen Linux

Linux – vertreten durch die Distribuoren RedHat und Novell (Suse) – steht vor Gericht. Die kleine Firma IP Innovation LLC klagt gegen die Verwendung mehrerer Arbeitsflächen auf einem Desktop, wie sie bei Linux üblich ist. IP Innovation behauptet, das System 1991 zum Patent angemeldet zu haben. Merkwürdig: Gerade erst einige Tage vor der Klage hatte Microsoft-CEO Steve Ballmer zum wiederholten Male die Linux User gewarnt, dass irgendwann Patentklagen ins Haus flattern könnten. Zufall oder Hellseherei?
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