Sie meinen, Oben sollte oben bleiben und Unten unten? Frauen gehören an den Herd und Kinder nicht in die Kita, sondern in den liebenden Schoß der Familie? Sie sind der Ansicht, dass man dem Staat unbedingt vertrauen sollte, denn er wird schon wissen, warum er in Ihren E-Mails herumschnüffelt? Kurz: Sie meinen, dass die heile Welt kein Traum bleiben muss, wenn alle guten Willens sind und keiner sich mit Dingen beschäftigt, die ihn nichts angehen?
Dann sind Sie längst Stammwähler der CDU/CSU. Genießen Sie die nächste Bundestagswahl. Sie setzen auf die Sieger. Es wird das letzte Mal sein, dass „Ihre“ Union noch ist, was sie war. Die Krise der Volksparteien wird auch die Union erreichen. Auch die Unionsparteien unterliegen einem langsamen Modernisierungsprozess. Der Firnis der CDU-typischen Schützenvereinsromantik bricht.
Mittlerweile glaubt nicht mehr jeder Konservative, dass die Welt ohne Internet besser wäre und dass Altgriechisch wieder Pflichtfach im Abitur sein sollte. Vorbei auch das lautstarke Schwadronieren über ausländische Drogendealer und Sozialschmarotzer. Ja, selbst die Atomkraft soll in der Union nicht mehr unumstritten sein.
In dieser Wahl werden sich CDU und CSU vielleicht zum letzten Mal so präsentieren wie sie immer waren: obrigkeitshörig, atomeuphorisch, marktliberal und steckengeblieben im Kalten Krieg.
Wir, liebe Leser, finden es langweilig auf den Sieger zu setzen, wenn es sich nicht um eine Pferewette handelt. Schauen wir uns morgen lieber den Wahlverlierer an: die SPD.
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